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Reduzierung der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation durch frühe Patientenmobilisation

Zwei Helfer helfen einem Pflegebedürftigen mit einem Lifter

Ein Aufenthalt auf der Intensivstation kann auch nach der Stabilisierung langfristige Auswirkungen auf den Patienten haben.1 Viele Patienten erleben nach der Erstbehandlung über Jahre eine Verschlechterung der Lebensqualität.1 Diese Probleme entstehen oft während des Aufenthalts auf der Intensivstation, wo Patienten über einen längeren Zeitraum nur eingeschränkt mobil sind.1

Die Immobilität auf der Intensivstation wird mit Muskelatrophie, Delir, Lungenproblemen, geschädigter Haut, bakteriellen Infektionen und depressiven Verstimmungen in Verbindung gebracht.2 Im Allgemeinen beeinträchtigen diese Komplikationen die Genesung der Patienten, erhöhen die Behandlungskosten und führen in einigen Fällen zu lebensbedrohlichen Zuständen.312

Es können eine Reihe von Komplikationen entstehen, die die Behandlungskosten und die Aufenthaltsdauer erhöhen, wenn Patienten die Mobilitätsziele nicht erreichen:

  • Atemwegskomplikationen können zu einer Zunahme der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation von 10–11 Tagen führen3
  • Neurologische Komplikationen können die zusätzlichen Behandlungskosten pro Jahr um bis zu 60.000 US-Dollar pro 100 Betten erhöhen59
  • Dekubitus der Stadien III und IV können die Kosten um bis zu 43.000 US-Dollar pro 100 Betten erhöhen4, 13
  • Bis zu 50 % Verlust der Muskelstärke innerhalb der ersten 3–5 Tage1012

Frühe Mobilität ist ein wichtiger Bestandteil des ICU Liberation Bundle, auch bekannt als „ABCDEFG Bundle“ (ABCDEFG-Maßnahmenbündel). Dabei handelt es sich um einen evidenzbasierten Leitfaden zur Förderung der Beurteilung, Prävention und integrierten Behandlung von Patienten auf der Intensivstation.14 Zusammen können diese Komponenten das Delir reduzieren, die Schmerztherapie verbessern und die langfristigen Folgen für Patienten auf der Intensivstation verringern.14 Insbesondere die frühe Mobilität ist darauf ausgelegt, die Behandlungsergebnisse zu verbessern, wie z. B. beatmungsfreie Tage und die Aufenthaltsdauer.15

Wie Patienten zu einer frühen Mobilität verholfen werden kann

Viele patienten- und krankenhausbedingte Hindernisse für die frühe Mobilität können durch Technologie, Unterstützung und Schulung des Personals, Krankenhausprotokolle und Kommunikation überwunden werden.

Patientenbedingte Hindernisse

Die hämodynamische Instabilität ist das häufigste patientenbedingte Mobilisationshindernis.16 Weitere Hindernisse umfassen eine instabile Atmung, Schläuche, Drainagen und behandlungsbedingte Faktoren.16 Protokolle mit Ein- und Ausschlusskriterien für die Mobilität können dazu beitragen, die Mobilisationspraktiken auf der Grundlage klinischer Evidenz zu standardisieren und auf Mobilisationsaktivitäten zu reagieren.16

Kulturelle Hindernisse auf der Intensivstation

Das Personal betrachtet die frühe Mobilität möglicherweise nicht als Priorität bei der täglichen Pflege von Intensivpatienten. Hierbei kann die Bereitstellung von Literatur, Videos und Fortbildungen helfen.16 Eine gemeinsame Zielsetzung und die interprofessionelle Einbindung können auch zu Veränderungen bei der Entscheidungsfindung bezüglich der Mobilität beitragen.16

Prozessbedingte Hindernisse

Das Überprüfen der Mobilität auf geeignete Aktivitäten kann verzögert oder versäumt werden. Unterschiede bei der Beurteilung der Mobilitätsbereitschaft und mangelnde Kommunikation zwischen den Pflegekräften können ebenfalls Mobilisationsaktivitäten beeinträchtigen oder verzögern. Eine regelmäßige Kommunikation, wie z. B. interprofessionelle Besprechungen und eine verbesserte klinische Dokumentation, können ebenfalls die Zusammenarbeit fördern und zur besseren Beurteilung des Patientenfortschritts genutzt werden.16, 17

Wie Technologie helfen kann

Mithilfe von Decken- und mobilen Liftsystemen, wie dem Likorall® Deckenlifter, können Pflegekräfte Patienten sicher und ohne Belastung in die korrekte Position bewegen.

Bettsysteme mit kontinuierlicher lateraler 90-Grad-Rotationstherapie oder seitlichen Bewegungen sowie Perkussions- und Vibrationstherapien können dazu beitragen, Komplikationen durch Immobilität entgegenzuwirken. Das Progressa® Bettsystem integriert diese wichtigen Funktionen und unterstützt die frühe Mobilität durch flexible Winkel und Lagerungen, einschließlich Stuhlausstieg, zur Erleichterung der Physiotherapie

Die Lungenexpansionstherapie kann auch dazu beitragen, Atemwegskomplikationen nach Operationen um bis zu 50 % zu reduzieren und die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation und im Krankenhaus zu verringern.3, 18 Das MetaNeb® System kombiniert Oszillations- und Lungenexpansionstherapie (OLE) mit Aerosolabgabe in einem einzigen, integrierten Therapiezyklus. Durch die Reduzierung der Therapiezeit auf nur 10 Minuten maximiert das MetaNeb® System die Effizienz für Ärzte und Patienten.

Vorteile eines Frühmobilisationsprogramms

Ein umfassendes Frühmobilisationsprogramm kann auch die Behandlungsergebnisse erheblich verbessern. Das Progressive Mobility® Programm, das in Intensivbettsysteme und Patientenlifter integriert ist, kann zu Folgendem führen19, 20:

  • Um 36 % kürzerer Aufenthalt auf der Intensivstation
  • Um 33 % kürzerer Gesamtaufenthalt im Krankenhaus
  • Um 46 % Beatmungstage
  • Um 30 % geringere Gesamt-Krankenhauskosten

Zusammenfassung

Eine frühe Mobilität kann sich positiv auf die Genesung der Patienten auf der Intensivstation auswirken. Leider können patienten-, struktur- und prozessbedingte sowie kulturelle Faktoren die Mobilität verzögern und die Genesung des Patienten beeinträchtigen. Die frühe Mobilität und das Risiko von Komplikationen können durch die Implementierung von Sicherheitsstandards, geeigneter Ausrüstung und Patienten-Überwachungssystemen verbessert werden.

Literaturangaben

1. Schujmann DS, Lunardi AC, Fu C. Progressive mobility program and technology to increase the level of physical activity and its benefits in respiratory, muscular system, and functionality of ICU patients: Study protocol for a randomized controlled trial. Trials. 2018;19(1):1-10.

2. Krupp A, Ehlenbach W, King B. Factors nurses in the intensive care unit consider when making decisions about patient mobility. Am J Crit Care. 2015;24(800):474-479.

3. Restrepo MI, Anzueto A, Arroliga AC, et al. Economic Burden of Ventilator‐Associated Pneumonia Based on Total Resource Utilization. Infect Control Hosp Epidemiol. 2010;31(5):509-515.

4. Graves N, Birrell F, Whitby M. Effect of Pressure Ulcers on Length of Hospital Stay. Infect Control Hosp Epidemiol. 2005;26(3):293-297.

5. Leslie WD, O’Donnell S, Jean S, et al. Trends in hip fracture rates in Canada. JAMA - J Am Med Assoc. 2009;302(8):883-889.

6. Bell L. AACN practice alert: Delirium assessment and management. 2011.

7. Pisani MA, Murphy TE, Van Ness PH, Araujo KLB, Inouye SK. Characteristics associated with delirium in older patients in a medical intensive care unit. Arch Intern Med. 2007;167(15):1629-1634.

8. Pandharipande P, Cotton BA, Shintani A, et al. Motoric subtypes of delirium in mechanically ventilated surgical and trauma intensive care unit patients. Intensive Care Med. 2007;33(10):1726-1731.

9. Ely E, Siegel MD, Inouye M.D. SK. Delirium in the intensive care unit: An under-recognized syndrome of organ dysfunction. Semin Respir Crit Care Med. 2001;22(02):115-126. http://www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-2001-13826. Zugriff: 20. Januar 2020.

10. Scott RD. The direct medical costs of healthcare-associated infections in U.S. hospitals and the benefits of prevention. enters Dis Control Prev. 2009;(March):13. http://www.cdc.gov/hai/pdfs/hai/scott_costpaper.pdf. Zugriff: 20. Januar 2020.

11. Nigam Y, Knight J, Jones A. Effects of bedrest 3: musculoskeletal and immune systems, skin and self-perception. Nurs Times. 2009;105(23):18-22.

12. Halar EM. (2001). Disuse Syndrome. 1994. Demos Publishing Med.

13. Medicare program: changes to the hospital inpatient prospective payment systems and fiscal year 2009 rates. Fed Regist. 2008;73(161):48433-49084. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18956499. Zugriff: 20. Januar 2020.

14. Marra A, Ely EW, Pandharipande P, Patel MB. The ABCDEF Bundle in Critical Care. 2018;33(2):225-243.

15. Dirkes SM, Kozlowski C. Early mobility in the intensive care unit: Evidence, barriers, and future directions. Crit Care Nurse. 2019;39(3):33-42.

16. Dubb R, Nydahl P, Hermes C, et al. Barriers and strategies for early mobilization of patients in intensive care units. Ann Am Thorac Soc. 2016;13(5):724-730.

17. Miller MA, Govindan S, Watson SR, Hyzy RC, Iwashyna TJ. ABCDE, but in that order? A cross-sectional survey of Michigan intensive care unit sedation, delirium, and early mobility practices. Ann Am Thorac Soc. 2015;12(7):1066-1071.

18. Rosenthal VD, Álvarez-Moreno C, Villamil-Gómez W, et al. Effectiveness of a multidimensional approach to reduce ventilator- associated pneumonia in pediatric intensive care units of 5 developing countries: International Nosocomial Infection Control Consortium findings. Am J Infect Control. 2012;40(6):497-501.

19. Klein K, Mulkey M, Bena JF, Albern NM. Clinical and Psychologic Effects of Early Mobilization in Patients Treated in a Neurologic ICU: A Comparative Study. Critical Care Medicine. 2015;43(4):865-873.

20. Klein K, Bena JF, Albert, NM. Impact of Early Mobilization on Mechanical Ventilation and Cost in Neurological ICU. Am J Respir Crit Care Med. 2015;191:A2293.